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SO, 5. Juli: Temperaturen über 25º Grad Celsius sind i.d.R. nicht unbedingt des Läufers Freund. Erreichen bzw. überschreiten diese aber sogar die 35º Grad-Marke, dann wird Laufen auch zu einer Herausforderung der ganz anderen Art. Es geht nicht mehr nur um Konditionsstärke und eine trainierte Muskulatur, die einem über die gewünschte Distanz trägt, sondern in zunehmendem Ausmaß - je nach Distanz - um ganz andere, sonst eher im Hintergrund wichtige Kompetenzen. Bei der klassischen Marathondistanz heisst dies vor allem, die Fähigkeit, über mehrere Stunden hindurch, die Hitze nicht nur so wenig als möglich zu absorbieren (mit Hilfe von Schutz via Kleidung), sondern auch Massnahmen zu ergreifen, sich in irgendeiner Weise Kühlung zu verschaffen (etwa durch die bei manchen Läufen angebotenen, nassen Schwämme). Die geeignetste Massnahme bei Hitzeläufen bleibt aber die Fähigkeit, so gut und vollständig als möglich den enormen Flüssigkeitsverlust des Körpers wettzumachen, um die Eigenkühlung durch Schwitzen in Takt zu halten.
Dem Prozessieren von zu sich genommenen Getränken kommt damit überproportionale Bedeutung zu. Neben Wasser müssen daher auch isotonische Getränke und am besten auch zusätzliche Salzzufuhr stattfinden (zB in Form von Salz-Tabletten), und dies am besten in abgestimmter Reihenfolge (etwa jede Stunde 1-2 Tabletten).
Der heutige Sonntag war genau ein so ein Tag. Beim 16. Sri Chinmoi Szombathely Marathon in der gleichnamigen ungarischen Stadt (eigentlich am Stadtrand und teilweise in einem Park geführte Strecke), prüft Werner Kroer, wie erst unlängst in Senica (SVK) bei ähnlichen Temperaturen, seine 'Hitzetauglichkeit' unter solchen Extrembedingungen. Der Test kann als halbwegs gelungen angesehen werden, wenn auch die erzielte Finisherzeit von 4h:46' einiges über solche externen Bedingungen aussagt. Es lässt sich auch feststellen, daß bei oftmaligerem Laufen bei heissen Temperaturen doch ein gewisser Anpassungseffekt stattfindet. Jedoch allzuoft sind solche Läufe aber eher nicht angenehm und empfehlenswert, es sei denn, man plant künftig bei einem Wüstenlauf teilzunehmen (wie z.B. der in einer Woche beginnende Badwater Ultramarathon im 'Death Valley' / Kalifornien, über 135 Meilen, bei Temperaturen bis an die 50º C).
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27. Záhorácky Maratón in Senica (Slowakei) - mit gänzlich neuer Strecke - am 13.6.2015
Wie im letzten Jahr finisht Werner Kroer, nur sechs Tage nach dem Sommeralm Marathon in der Steiermark am letzten Sonntag, wieder den unweit der österreichischen Grenze bei Hohenau im slowakischen Senica stattfindenden 27. Záhorácky Maratón. Die extreme Hitze von 34 Grad Celsius und die über weite Teile gänzlich der Sonne ausgesetzte Strecke macht den Lauf mit Fortdauer beinahe schon zu einer Frage des Durchkommens innerhalb sinnvoller Zeit. Entsprechend den Umständen läuft Werner dann mit 5:04:52 im durch einige Ausfälle reduzierten Schlußfeld des Marathons durchs Ziel. Etliche Läufer müssen - durch die sehr vorbildlich organisierte Betreuung (Rotes Kreuz) - wegen Dehydrierung und Kreislaufproblemen behandelt werden. Der Veranstalter hat umgehend angekündigt, nächstes Jahr den Start um eine Stunde auf 9:00 h vorzuverlegen, da offensichtlich um diese Jahreszeit immer mehr mit extremen Temperaturen zu rechnen ist.
Die in diesem Jahr zur Gänze neu konzipierte Streckenführung hat sich auf alle Fälle bestens bewährt. Für mehr als bescheidene sieben Euro erhält der Läufer bei diesem slowakischen Traditionsmarathon nicht nur die professionelle Lauforganisation (Marathon, Halbmarathon), sondern auch noch ein T-Shirt, Getränke im Startersackerl und einen Essens-/Getränkegutschein für danach.
Hier wird Laufen noch primär des Sportes und der Tradition willens durchgeführt. Ein echter Puristen-Marathon mit einer schönen Point-to-Point Strecke (Kehre bei KM 21 in einem Stadion; nicht einfach nur eine Halbmarathonstrecke, die man den MarathonläuferInnen zwei mal laufen lässt), wie man ihn immer wieder gerne sieht und läuft.
--> siehe auch einen weiteren Laufbericht zu diesem Marathon auf M4Y.
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Im nachfolgenden eine kurzer Bericht zum diesjährigen Achenseelauf von Robert:
7. September 2014 - Achenseelauf, Tirol / 23,2 KM:
Der Achenseelauf hat es wahrhaft in sich!
Über 15 Kilometer lang führt die Strecke ziemlich flach und gut befestigt von Pertisau zur Südspitze und sodann an der Ostküste entlang bis zur Nordspitze des größten Tiroler Sees, der einem norwegischen Fjord ähnelt. Hier kann man durchgehend Tempo machen.
Nach dieser flotten Einheit entpuppt sich der Lauf allerdings als echter „Flachländer-Killer“! In schier "unmenschlicher" Art und Weise geht es im wahrsten Sinn des Wortes über Stock und Stein, und zwar nicht weniger als 5,5 Kilometer lang: Am sogenannten Gaisalm-Steig wird nicht gelaufen, sondern quasi nur mehr ums Überleben gekämpft. Auf einer extrem ausgesetzten und steinig-rutschigen Wegstrecke gilt es, eine Unzahl von hohen Stufen, viele enge Kurven sowie ein paar Brücken und drei Geröllfelder zu überwinden. Überholen ist auf diesem „Single Trail“ praktisch unmöglich.
Die letzten 2,8 Kilometer bis zum Ziel tragen den Charakter der ersten 15 Laufkilometer, das heißt, die Ausgemergelten haben noch einmal die Möglichkeit, einen gewissen Laufrhythmus zu finden.
Resümee: Der Achenseelauf ist nur zu achtzig Prozent als Laufwettkampf anzusehen; zu zwanzig Prozent ist er ein ungemein kräfteraubendes Abenteuer in einer atemberaubend schönen Natur!
Robert P.
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Im nachfolgenden eine kurzer Abriß zum 3000-m-Lauf von unserem Mitglied Robert:
Der Langstreckenlauf
Alle Läufe über 2000 Meter bis 42,195 Kilometer sind Langstreckenläufe.
Der Langstreckenlauf erfolgt im aeroben Bereich, das heißt die Energieumwandlung in den Muskeln geschieht vollständig durch Oxidation von zunächst ausschließlich Glukose. Der Blutkreislauf ist in der Lage, alle Verbrennungsprodukte (insbesondere die Milchsäure) abzutransportieren. Bereits nach zwei Minuten wird auch aus Fettmolekülen Energie gewonnen.
Der 3000-Meter-Lauf war eine Frauenlaufdisziplin bei den Olympischen Spielen von 1984 bis 1992 sowie bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften von 1980 bis 1993. Danach löste ihn der 5000-Meter-Lauf ab.
In der Halle wird der 3000-Meter-Lauf von Männern und Frauen gelaufen und ist dort die längste Meisterschaftsdistanz. Auch bei vielen Freiluft-Leichtathletik-Meetings wird die Distanz heute noch gelaufen.
Die schnellsten Männer erreichen Zeiten um 7:25 Minuten, die schnellsten Frauen erreichen Zeiten um 8:20 Minuten.
Unser Mitglied Robert Poperl absolvierte am 13. Februar 1993 bei einem Meeting im Wiener Hallenstadion die 3000-Meter-Distanz in der Zeit von 10:40,86 Minuten (das sind 16,85 km/h).
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So, 30.3. - zum zweiten Mal wurde im italienischen Friaul-Julisch Venetien der UNESCO Cities-Marathon ausgerichtet. Der Marathon startet in Cividale del Friuli (auf Deutsch: 'Östrich' ! --> siehe auch die Flagge im Wappen der Stadt!) und führt über Palmanova (km 25) zum Ziel in Aquileia. Letztere beiden Städte sind UNESCO Kulturwelterbe, und am Startort befinden sich im örtlichen Archäologiemuseum die Reichenauer Handschriften (des Benediktinerklosters auf der gleichnamigen Bodenseeinsel), welche ebenfalls zum Weltkulturerbe zählen. Mit dieser 'Packung' and Kulturerbe plus dem Genuß der schönen, frühlingshaften Landschaft zwischen diesen Orten hat Werner dort seinen 65. Marathon absolviert (siehe auch Rubrik 'Aktivitäten_2014').
Einen ausführlichen Lauf- und Bildbericht von Laufkollege Herbert Orlinger findet sich >>hier.
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Am Samstag, 15.6., also nur ein paar Tage vor 'Midsummer' - dem längsten Tag am nördlichen Erdhalbkreis - findet alljährlich (nun schon zum 13. Mal) der Santa Claus Marathon in Rovaniemi (Lappland), Finnland, statt. Schon die Anreise mit dem Auto übers nördliche Schweden eröffnet einen guten Eindruck über Natur und Klima in diesen nördlichen Breiten. Trotzdem ist der Santa Claus Marathon ein Stadtmarathon, wenngleich die Strecke auch durch viel grünes Wohngebiet läuft. Nicht umsonst ist Rovaniemi ja die flächenmäßig größte Stadt Europas, aber mit mehr Waldanteil als städtisch verbautem Gebiet. Um exakt 18:00 Uhr ist an der Polarkreislinie im Santa Claus Village der Start zum Marathon, Halbmarathon und einem 12KM-Lauf. Es hat noch warme 18° C und die Sonne scheint unentwegt, nachdem es tagsüber eher bewölkt war. Der Sonnenschein wird nun noch bleiben bis fast vor Mitternacht. Die Sonne geht ja am Polarkreis am 6.Juni auf und erst wieder am 7.Juli unter.
Auf dem ersten Streckenteil geht's gleich zügig dahin Richtung Süden. Nach 3 km erreichen wir bereits Santa Park, das defacto ein Vergnügungspark untertage ist. Wir laufen in den 'Stollen' ein, durch die mittlerweile besucher-leeren Gänge und nach einigen Minuten wieder auf der anderen Seite des 'Berges' hinaus. Jetzt geht es weiter in Richtung des Kemi-Flusses, einem der beiden großen Flüsse, an den Rovaniemi liegt. Nach ca. 7 km erreichen wir das Flußufer und es geht eine Weile entlag des Kemi-Flusses Richtung Zentrum, bevor die Strecke bei KM 11 nochmals nach Norden abbiegt. Jetzt treffen wir wieder auf die 12-KM-Laufroute, während wir uns bereits Richtung Stadzentrum bewegen. Noch vor der Halbmarathonmarke wird nun die große Spannbrücke über das Zusammenströmen des Ounas- und Kemi-Flusses überquert. Für die Marathonläufer/innen geht es weiter entlang der Uferpromenade und per Schleife etwas südlich wieder über den Fluß in die Stadtteile Katajaranta und Pöykkölä. Alles hier liegt irgendwie am Wasser und ist von saftig grünen Wiesen und Bäumen umgeben. Die etwas 'unruhige' Strecke, mit vielen kleinen Auf und Ab's und anhaltendem Sonnenschein mit +18°, fordert mittlerweile doch schon einigen Einsatz und man freut sich schon, die Distanz so gegen 22h dann hinter sich gebracht zu haben. Noch gilt es aber, eine weitere Schleife, eigentlich Kehrtwende bei KM 30 zu machen (wieder nahe am Wasser des Kemi-Flusses) und zrück Richtung Stadtzentrum zu eilen. Bei KM 39 geht es nochmals übers Wasser und an der Süduferpromenade Richtung Innenstadt. Im letzten Kilomter wird nochmals eine Brücke überquert und es geht direkt in die Fußgängerzone zur Marathon-Ziellinie am Lordi's Platz. Ich bekomme gleich die Finisher-Medaille umgehängt. Sie ist aus Holz und hat ein Rentier mit Laufschuh eingebrannt. Außerdem gibt es natürlich Verpflegung und unsere am Start abgegebenen Kleidersäcke retour. Es ist weiterhin taghell und ein lauer 'Abend'. Daher wird die Siegerehrung dann um 0:00 Uhr in der Fußgängerzone stattfinden. Ich gehe einstweilen in mein Hotel ums Eck duschen. Um Punkt 0 Uhr beginnt auch die nette Siegerehrung, und es werden Pokale an Altersgruppen mit 5-Jahresabstand verteilt. Damit fällt auch für mich ein Pokal als 3. meiner AK ab. Besonders gefreut hat mich, daß ich auch noch weitere Laufkolleg/inn/en aus Österreich hier im hohen Norden Europas getroffen habe. Und so gehen Christa, Helmut, seine Frau Brigitta und ich noch ins nahe Irish-Pub und lassen gemeinsam ein besonderes Marathonlauferlebnis ausklingen. [Werner K.]
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30.-31.8. - Internationaler Marc Aurel 2-Tages-Marsch und -Lauf (MAM):
Der traditionsreiche österreichische Leistungsmarsch und Lauf, organisiert durch das österr. Bundesheer (HSV), hat bereits einige ‚Metamorphosen‘ (z.B. als 80 und 100km Non-stop Marsch/Lauf) hinter sich. Zum 11. Mal wird er nun als 2-Tages-Marsch und -Lauf mit je 40 km Tagesdistanz ausgetragen. W. Kroer nützt zwei Urlaubstage für den an einem DO und FR stattfindenden Distanzmarsch/-lauf mit Start und Ziel in der Benedek-Kaserne in Bruckneudorf, um wieder etwas Langdistanztraining in die Beine zu bekommen.
Am ersten Tag - bei grenzwertigen 34° C - präsentiert sich die hügelige Strecke südlich von Bruckneudorf durchaus als anspruchsvoll. Lange Passagen auf Feldwegen ohne Schatten mahnen zu sorgsamer Tempodosierung und reichlicher Flüssigkeitszufuhr. In 04:37 gelangt Werner schließlich als erster ins Ziel.
Der zweite Tag gestaltet sich dann sowohl was das Wetter, als auch die Strecke betrifft, doch sehr unterschiedlich. Es geht von Bruckneudorf Richtung Osten bis Parndorf und dann in einer großen Schleife bis nördlich von Scharndorf. Die Temperatur hat sich über Nacht auf angenehme 19° C gesenkt und es bleibt dem Marschierer/Läufer vor allem mit dem jetzt – auf langen, geraden und ausgesetzten Feldwegen - mitunter starken Wind zurande zu kommen. Werner läuft in einer Dreiergruppe in 04:30 h ins Ziel und erreicht mit total 9h:07Min sogar die beste Gesamtzeit aller Teilnehmer (Zivile +Militär) über die in den 2 Tagen absolvierten 80 km.
Als Fazit kann angemerkt werden: Es zeigt sich immer wieder, daß gut organisierte 'Mischveranstalgunen' von Langdistanzmärschen und -läufen, ideale Trainingsbedingungen auch für ambitionierte Läufer darstellen: gut markierte und genau vermessene Strecke, gut organisierte Kontroll- und Labestellen, rasche Hilfeleistung im Bedarfsfall, geringe Kosten, hohe Motivation der Organisatoren mit ‚ihrer‘ Veranstaltung, gute Stimmung insgesamt, lange Zeitlimits zur Absolvierung etc. Dies hat auch der Marc-Aurel-Marsch wieder unter Beweis gestellt. Ähnlich wie beim Marathoncup Austria, der jährliche nicht weniger als 15 Märsche zwischen 40 und 60 km vereint, können diese Veranstaltungen ideal (mit noch dazu optimalem Preis-/Leistungsverhältnis) als Vorbereitung für den ambitionierten Ultraläufer dienen.
Ergebnisse - 11. Zwei Tage Marc Aurel-Marsch 2012 - Kategorie Lauf (ohne Gepäck):
1. 6008 Werner KROER 1959 m 1 04:37 04:30 09:07
2. 9023 Anita SZIMÁNDL 1985 w Korporal noch das Anderen 5 04:43 04:30 09:13
3. 6046 Steinfeld ERWIN 1958 m 1 05:23 06:03 11:26
4. 3095 Karl PETZNEK 1955 m 6 05:48 06:03 11:51
5. 6009 Gebhard KARL 1942 m 7 06:05 05:48 11:53
6. 6054 Johann WIMMER 1955 m 11 06:31 06:07 12:38
7. 6053 Anita WIMMER 1957 w 11 06:31 06:07 12:38
8. 6052 Istvan RUDOLF 1971 m 2 06:34 06:22 12:56
9. 6049 Anna ÖRSI 1985 w 3 06:34 06:22 12:56
10. 6057 Gerhard NOVAK 1952 m 9 07:10 06:08 13:18
11. 6013 Friedrich KOHLENDORFER 1949 m 1 06:50 06:46 13:36
12. 6002 Philipp BUCHER 1985 m 1 07:00 07:09 14:09
13. 6058 Christel HINK 1934 w 6 07:29 07:35 15:04
14. 6059 Gerhard VOJNISCHEK 1956 m 3 07:49 07:22 15:11
15. 6044 Andreas SAMMER 1966 m 5 07:50 07:39 15:29
16. 6056 Wernfried KREUZER 1961 m 1 07:17 08:15 15:32
17. 6048 Günther PLÖCHINGER 1946 m 15 08:14 07:18 15:32
18. 5016 Johannes KRAPF 1984 m 1 07:52 07:50 15:42
19. 6011 Albert KREMER 1942 m 11 07:54 07:56 15:50
20. 6051 Hanns KRENN 1948 m 1 08:07 08:07 16:14
21. 6050 Gerhard HAHN 1963 m 2 08:07 08:07 16:14
22. 6043 Alois STÖGER 1951 m 1 08:32 08:42 17:14
23. 9038 Imre GRÉNYI 1952 m Korporal noch das Anderen 12 11:20 09:40 21:00
Anzahl Teilnehmer in dieser Kategorie: 23
MAM - Fotos HSV
Info für 2024: Termin 29.-30.8.2024, Truppenübungsplatz 2460 Bruckneudorf
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Am SA, 16.6. nimmt sich Werner Kroer die 50 Kilometer-Strecke - eine in Österreich selten angebotene Distanz - beim
Ultralauf in Wien (1. Austragung von diesem Veranstalter; gleichzeitig mit dem 100 km -Lauf) vor. Die ausgemessene 2,5 km-Runde rund ums Heustadlwasser im Prater, Championchip Time-Messung und DJ Musikbegleitung sind schon mal sehr gute Voraussetzungen für einen zufriedenstellenden Ultra-Laufevent (ist auch Teilbewerb des 'Ultralaufcups Österreich').
Demgemäß gut ist auch die Stimmung unter der Ultralauf-Community am Start, auch wenn leichte Sorge - v.a. bei den Startern der 100 KM-Distanz - über den letzten Wetterbericht aufkommt: mehr als 30° C sind ab mittags prognostiziert; nicht gerade Idealwetter für Läufe bis zu 13 Stunden. Trotz beachtlicher Leistungen der Klassierten im '100er' (Sieger noch immer unter 8h) muß dennoch die Hälfte der Teilnehmer früher aufhören bzw. die Distanz als nur teilweise geschafft verbuchen.
Leichter haben es da schon die Teilnehmer über die 50KM-Strecke. Wer ein gutes Anfangstempo in den Morgenstunden hinlegte, konnte durchaus beachtliche Endzeiten erzielen. Werner bewältigte dann die Strecke insgesamt doch eher gemütlicher - dafür ohne Probleme - in 5h:36', was aber noch immer für den 2. Rang in der AK-50 reichen sollte. Ergebnislisten.
Für eine erstmalige Austragung durch den Veranstalter 'Team RuNSport' kann man den Event als sehr gelungen bezeichnen. Vor allem die Einrichtung einer 50KM-Distanz startgleich mit der Langdistanz könnte künftig noch vermehrt dazu dienen, 'Rookies', die sich erstmals auf einen 50er wagen, diesen stressfrei (Strecke ist ja 13h offen bis zum Ende des 100ers) auszuprobieren.
Hoffen wir auf weitere Austragung in den nächsten Jahren.
Hier geht's zu den >>> Fotos vom Veranstalter.
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20.5.2012 Sri Chinmoy 6-Stunden-Self-Transcendence Lauf im Wiener Prater:
Werner (52,1 KM)
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Der längste Marathon (The longest-lasting Marathon)
Sentiero delle Grigne Sky Marathon (SdGSM), Pasturo, Italia (zum Fotoalbum)
Seit gut dreieinhalb Stunden bin ich bereits unterwegs. Den ersten der beiden Gipfel (Grignetta, 2'177m) habe ich bereits knapp innerhalb des Zeitlimits passiert, als plötzlich der Schlussläufer hinter mir auftaucht. Ich bin gerade dabei, mich die letzten Meter eines naturgemäß steilen Zwischenanstiegs hinaufzuarbeiten. Vor uns liegt ein steiler Abstieg bis zur nächsten Verpflegungsstelle, dem Rifugio Elisa auf 1'518 m. Aber mein Kreislauf spielt bereits seit über einer halben Stunde verrückt und mein miserabler Allgemeinzustand zeigt keinerlei Anzeichen der Besserung. Mein Zustand hat bereits die Ausmaße "üblicher" Kurzeinbrüche bei Ultras überstiegen und das Auftauchen des "Kehrbesens" hinter mir hilft da nicht weiter, im Gegenteil. Zur körperlichen Misere gesellt sich nun auch noch der mentale Frust, möglicherweise das nächste Zeit Cut-off nicht mehr zu schaffen. Wie sicher war ich mir vorm Start noch, dass ich so gut wie nie zuvor vorbereitet sei. Hatte ich doch noch vor fünf Wochen den Pikes Peak Marathon in Colorado (bereits das zweite Mal) erfolgreich absolviert (www.pikespeakmarathon.org). Und überhaupt, so dachte ich jedenfalls, war ja meine Berglaufsaison bis zum Sentiero recht gut verlaufen, mit all der gebührenden Vielfalt an leichten und schweren Lauf- und Cross-Einheiten, die normalerweise in einer runden, beständigen Form im Frühherbst resultieren.
Kurz vor dem Rifugio Elisa überdehne ich mir auch noch den Außenrist des linken Fußes an einer Steilstufe, wonach ich kurz darauf erschöpft und humpelnd endlich an der Verpflegungsstelle ankomme. Ich fühle mich wirklich übel und nicht einmal die Hälfte der Strecke ist absolviert. Außer Wasser bringe ich kaum noch etwas hinunter. Nach kurzer Evaluierung der Situation gebe ich klein bei und gebe auf – mein erster DNF, nach über 40 Marathons und Ultras! --- Dies war 2007.
Wie man sich vorstellen kann, war ich nun 2009 mit gemischten Gefühlen nach Lecco angereist, der malerischen Stadt am Lago de Lecco/Como, unweit von Pasturo (650 m), dem Austragungsort des SdGSM.
Schon für die Anmeldung hatte ich ungewöhnlich viel Zeit verstreichen lassen, obwohl klar war, dass ich laufmäßig nichts anderes "Größeres" mehr für die folgenden 2 Monaten geplant hatte.
Endlich hatte ich dann 1½ Wochen vor der Veranstaltung die Unterlagen gemailt und eine Unterkunft in Lecco gebucht. Die Anreise hatte ich bereits auf den Donnerstag Abend vor dem Marathon gelegt, um noch ein wenig Zeit zu haben, die Gegend (eigentlich: Strecke) zu erkunden.
Am Freitag nahm ich also von Piani di Resinelli (1'280 HM) die sogenannte "Diritissima" Route hinauf zum Colle Valsecchi (1'898 HM), wo man dann auf die eigentliche Marathonstrecke stößt. Diese führt ja in einem weiten Bogen vom Piani di Resinelli auf das Rifugio Rosalba und dann weiter über den Colle Valsecchi hinauf auf den ersten Gipfel, die 2'177 m hohe Grigna Meridionale (Grignetta). Vom Colle Valsecchi folgte ich der Marathonstrecke abwärts, quasi in verkehrter Richtung übers Rifugio Rosalba zurück bis zum Piani, wo ich mein Auto geparkt hatte.
Der Aufstieg via Diritissima hatte mich sehr beeindruckt und ich hatte die Gelegenheit genutzt, um zahlreiche Fotos von diesem Teil des Sentiero zu schiessen. Trotz der landschaftlichen Schönheit und der vielfältigen Eindrücke sollte sich dieser Ausflug beim Lauf am Sonntag nicht gerade als Vorteil herausstellen, was mich meine müden Beine beim Anstieg auf den letzten Gipfel wissen ließen.
Am Samstag wich dann die allgemeine Spannung vor dem SkyMarathon mehr und mehr einer großen Vorfreude auf die ungewöhnliche Herausforderung am Sonntag und vor allem auf die phantastische Hochgebirgslandschaft, durch die uns die Strecke über Stunden führen würde.
Bei meiner "Blitztour" am Freitag war ich ja ohne viel Nachdenken relativ schnell hinauf und hinunter gestiegen und das stimmte mich auch zuversichtlich, dass ich den SdGSM diesmal schaffen würde. (2 DNFs innerhalb weniger Jahre wäre dann doch zuviel .....).
Am Sonntag, 20.9.2009, war es dann soweit. Der Wettergott hatte es doch noch gut gemeint mit der kleinen Läufergemeinde von 194 Marathonis (und nochmals so vielen HMers, die 2 h später starteten). Nach fast 12 Stunden ununterbrochenem Regen hatte der Himmel während der Nacht aufgeklart und bescherte uns einen weitgehend wolkenfreien Lauftag.
Ab 6:30 h versammelten sich langsam alle Extrembergläufer in Pasturo an der Startlinie des SdGSM. Fast alle Starter stammten aus Italien, mit wenigen Ausnahmen bei den Eliteläufer/innen. Und dann noch 3 Vertreter aus AUT und DE: Holger S. (Vorarlberg), Heidi G. aus Karlsruhe, und ich (W.K., Niederösterreich). Ganz kann man es sich nicht erklären, warum die D-A-CH Bergläufergemeinde beim SdGSM so gering vertreten ist. Aber vielleicht denken die meisten, ein Zugspitzenlauf, Kainacher Bergmarathon oder Graubünden-Marathon sei schon was vom Extremsten, das man in diesem Segment in Europa finden kann.....
Nach dem Start geht es gleich richtig ans Werk, soll heißen über steile Anstiege, um die ersten Höhenmeter hinter sich zu bringen. Aber auch wenn einen der erste Kilometer bereits ordentlich ins Schwitzen bringt, wäre es übertrieben, dies schon als Ouvertüre zum eigentlichen Hauptteil zu begreifen. Es handelt sich gerade mal um vage Andeutungen – kurze, heftige Steilstücke, die nur darauf hindeuten wollen, was der Sentiero auf späteren Kilometern und Stunden noch alles auf Lager haben wird. Aber eine richtige Vorstellung davon lässt sich bis zum Piani di Resinelli noch nicht entwickeln.
Eher schon in dem folgenden schwierigeren Abschnitt vom Piani weg bis hinauf zur nächsten Verpflegestation, dem Rifugio Rosalba (1'730 m). Hier muss das Laufen nun endgültig dem "Schnell-Bergsteigen" weichen, betragen die natürlichen "Stufen" des Pfades mitunter eine volle Schrittlänge – vertikal. Aber immer noch bewegen wir uns auf dem Bergläufer vertrautem Gelände. Die Kernkompetenzen des Sky-Runners sind jedoch schon maßgeblich gefordert: Trittsicherheit, Cardio-Ausdauer im Puls-Hochfrequenzbereich, Ganz-Körperspannung mit aufrechter Haltung, effizienter Oberschenkel-Abstoß, anhaltende Rhythmik, etc. Und vor allem eines – Einteilung der Kräfte für das schwer Vorstellbare, das noch folgen soll.
Gleich nach dem Rifugio Rosalba geht es nun wirklich ins hochalpine Gelände. Der Bergpfad windet sich über den Colle Valsecchi (1'898 m) direkt im Fels weiter hinauf Richtung Grigna, dem ersten der beiden zu überquerenden Gipfel. Man bekommt es jetzt bereits laufend mit Sicherungsseilen und –ketten zu tun, die Behelfe darstellen, um effizienter und sicherer vorwärts (=aufwärts) zu kommen. Sie dienen vor allem auch dazu, um Bergsteigergruppen vor unter Umständen fatalen Fehltritten zu bewahren.
An manchen Stellen ist der Klettersteig nämlich durchaus ausgesetzt und das abschüssige Felsengelände lässt keine Zweifel aufkommen, dass man hier besser immer eine Hand fest an den in den Fels geschraubten Ketten und Drahtseilen behält. Jetzt machen sich auch meine MB-Handschuhe bezahlt, die ich mitgenommen und später angezogen hatte.
Das Teilstück kurz vor der Grigna ist besonders steil. Man kämpft mit dem Anstieg, man kämpft mit dem Steig, der Trittsicherheit, dem permanenten Wechsel von Richtung des Pfades und Beschaffenheit des Fels. Man zieht, steigt und keucht, alles mit maximal möglicher Anstrengung und Geschwindigkeit.
Langsam aber sicher dämmert dem so permanent geforderten Läufer nun, was die ausgeprägten Charakteristika des SdGSM eigentlich sind. Was gewissermaßen das Innerste seines Wesens darstellt: es geht nicht mehr "nur" um Laufen allein, ums Vorwärts-kommen durch schnelle Schrittfolgen. Es geht vielmehr noch ums Aufwärts-kommen, Steigen, Ziehen, Klettern, Balancieren.... Aber immer um Ganzkörpereinsatz, um Anstrengungen, die den ganzen Körper übers Felsengestein zu transportieren haben! Kein Körperteil des Athleten, keine Gliedmaße, kein Muskel kann verschont bleiben (schon gar nicht der Herzmuskel).
Auch psychisch bietet der Lauf mit zunehmender Distanz und Höhe einiges Aussergewöhnliches. Die sonst niemals in Frage stehende Grenze zwischen Innen und Aussen (Subjekt und Objekt), erscheint mitunter so fest nicht mehr. Die andauernde Ausgesetztheit, die hohe Atemfrequenz, das fast überwältigende, einem dauerhaft umgebende Hochgebirgsgelände lässt einen in einen inneren Dialog mit den Elementen driften. Die Vorstellung macht sich breit, der Berg müsse einen aufnehmen, sonst gäbe es kein erfolgreiches Vorankommen mehr. Um diese Anstrengung zu bewältigen, müsse man sich mit dem Berg vereinen, letztlich ihn in sich aufnehmen können, und dennoch müsste man gleichzeitig den Berg überwinden, ihn abstossen, hinter sich lassen, sich von ihm lösen, und idealerweise ihn mit ganzer Leichtigkeit laufend überwinden können....
Mit der Grignetta ist auf 2'177m der erste Gipfel erreicht. Kurz zuvor war auch das erste Zwischenzeit-Limit zu passieren (3 ½ Stunden).
Jetzt geht es aber gleich im selben Takt nach unten: Kletterpassagen, Seile, Ketten – verwinkelte, schmale Pfade, kurze felsige Anstiege, insgesamt aber steil bergab. Wir verlieren wieder schnell an Höhe, um nach rutschigem Abstieg die nächste Verpflegungsstelle, das Rifugio Elisa auf 1'518m zu erreichen. Gute 650 Höhenmeter haben wir uns nun im schnellstmöglichen Tempo wieder hinuntergestürzt, gleichzeitig liegt die eigentliche "Prüfung" des Sentiero, der entscheidende Teil des Sky-Marathons, nämlich die nun folgenden zwei besonders steilen Anstiege auf den zweiten Gipfel noch vor uns. Das tut aber dem einmaligen Erlebnis keinen Abstrich – ich geniesse jetzt die Aussicht, die Anforderungen der Strecke, das Gefühl, als Skyrunner dem Sky tatsächlich ein Stück näher zu kommen.
Die überaus netten und motivierenden Helfer/innen an den Verpflegungsstellen und entlang der Strecke sind eine große mentale Hilfe. Man hat immer den Eindruck, dass jede/r Streckenposten (und deren gibt es beim SdGSM trotz des schwierigen Geländes zahlreiche) wirklich zutiefst daran interessiert ist, dass du als Läufer gut ins Ziel kommst.
Als nächstes arbeite ich mich den Anstieg auf den V. Cassina (1'823 m) weiter hinauf. Wir haben nun die Halbmarathon-Distanz hinter uns gelassen und ich merke bereits, wie mein Körper die Umstellung auf Fettverbrennung einfordert. Wie üblich habe ich zu wenig feste Kalorien im ersten Teil der Strecke zu mir genommen, und nun werde ich für die nächsten zwei Stunden mit limitierter Nährstoffverfügbarkeit zurande kommen müssen.
Ein kurzer, aber wiederum heftiger Abstieg zum Rifugio Bietti (1'715m, ca. bei KM 23) hilft ein wenig, die wiederkehrenden Schwächephasen abzufedern. Der folgende Anstieg zum nahegelegenen Rifugio Bogani (1'822m) wird aber für mich zum schwierigsten Teil der gesamten Strecke.
Obwohl anfangs gar nicht sonderlich steil, ist der Pfad hier deutlich rutschiger. Dann nimmt die Steilheit wieder in gewohnter Weise zu. Wieder wird man hineingeworfen ins im grunde unwegsame Gelände. Praktisch geht es jetzt eine elend lange vertikale Steinwüste hinauf. Zwischen zwei Felsstöcken hatte sich in Urzeiten eine "Rinne" aufgetan, die zunehmend mit mehreren Meter hohen Felsblöcken zugeschüttet wurde. Diese amorphe Gesteinsmasse in extremem Steilgelände bildet nun unseren "Pfad". Es erscheint, als wäre jeder einzelne dieser riesigen Monolithen zu überwinden, zu überklettern, zumindest zu um"gehen". Immer wieder benutzen wir nun die uns schon bekannten Leitern, Ketten und Seile – die Hände ziehen, die Füsse schieben, langsam nur bringt man weitere Höhenmeter hinter sich. Natürlich unverändert das meiste im Maximal-Pulsfrequenzbereich.
Jetzt gesellt sich bei mir noch spürbar Unterzuckerung zur wachsenden Erschöpfung hinzu, und ich weiss, dass ich rasch wieder Nährstoffe aufnehmen muß. Endlich erreiche ich die Verpflegungsstelle Rifugio Bogani und bin dabei bloß knappe 20 Minuten unter dem dort geforderten, zweiten Zeitlimit von 6:15h. Kurz muss ich mich jetzt aber einfach "ausruhen" und ein paar Kekse, Früchte und viel Flüssigkeit (guter Tee!) zu mir nehmen. Gleichzeitig versuche ich mich dabei mental auf den letzten, entscheidenden Teil des SdGSM einzustellen – den atemraubenden Anstieg auf den zweiten großen Gipfel, die Grigna Settentrionale (2'409m).
Wieder ist zu Beginn des Anstiegs der Pfad selbst nicht allzu steil und auch technisch nicht so schwierig wie manche Anstiege zuvor. Die Aussicht ist jetzt überwältigend und man ist geneigt, ein wenig zu verweilen und das hochalpine Panorama der so typisch zerklüfteten und wilden Südalpen zu genießen. Aber noch wartet ein Gipfel darauf bezwungen zu werden und danach ein drittes Zeitlimit …
Ich komme gut voran, aber der Pfad wird mit zunehmender Höhe schwieriger. Der Gipfel kann jetzt nicht mehr weit sein, aber Nebelschwaden halten ihn fest umhüllt. Ach ja und da sind die Ketten und Seile wieder, fast haben sie einem ja schon gefehlt. Eine letzte, gefährliche, Querung einer enormen Felsplatte, der Puls wieder im Grenzbereich, signalisiert das sich unweigerlich nähernde Höchstziel des Sentiero – ich erreiche das Rifugio Brioschi auf der Grigna Settentrionale (2'409m). Jetzt bin ich sicher, ich werde den SdGSM diesmal schaffen!
Schnelle Flüssigkeitsaufnahme – die Zeit lässt kaum verweilen am Gipfel zu – muss ich doch noch das letzte Zeitlimit von 8 ½ Stunden an der nächsten Verpflegungsstelle, dem Rifugio Pialeral (1'420m) ungefährdet einhalten. Während ich mich also gleich mal 1.000 Höhenmeter quasi diritissima ins "Tal" stürze, sind die schnellsten Läufer bereits im Ziel. Die Vorstellung, wie angenehm eine Dusche nach all diesen Strapazen sein muss, wirkt wie ein kleiner Zusatzschub in meiner Laufrhythmik. Ich bin nun aber flott unterwegs, geniesse, wie die Landschaft im Lauf vorbeizieht, passiere die nächste Verpflegungsstelle bei KM 32, und damit den letzten time cut-off mit sicheren 30 Minuten Zeitpuffer.
Stetig geht es weiter und es ist schwer zu fassen, dass ich bald 8 Stunden unterwegs bin und noch immer einen Viertelmarathon vor mir haben soll….
Über den letzten merklichen Anstieg (S. Calimero, 1'494 m) geht es über das Rifugio Riva (1'020m) nun endgültig Richtung Ziel.
Nach 9:50 h (!) erreiche ich es, zufrieden, glücklich und völlig ausgepowert.
Auch mein jüngerer und viel schnellerer Laufkollege H. war relativ stark an seine Leistungsgrenzen gegangen: "Ich war so am Ende … Bin die letzten 10km noch durchgerannt, hatte 4 mal extreme Krämpfe im hinteren Oberschenkel (einmal mitten im Klettersteig) und ... ach, es tat eigentlich alles weh, was weh tun kann. Aber es ist wirklich das abgefahrendste Rennen! Ich find die Strecke eigentlich total irre, es sind ja echt einige Stellen mit dabei, bei denen ein Schritt tödlich sein kann! Ungesichert am Klettersteig auf Zeit??? Mann, mann, mann ... aber echt genial trotzdem! War mit der Zeit ganz zufrieden … aber wie gesagt, ist das eh egal. Jeder der hier ins Ziel kommt ist ein großer Sieger! Ich kann gar nicht beschreiben, was mir im Ziel und auch in der zweiten Hälfte alles durch den Kopf ging ... das ist ein Erlebnis dass man nur mit sich ausmacht.“
Die Eindrücke sind absolut nachhaltig. Sie werden noch Wochen mein Denken beschäftigen.
Die Bilder im Kopf werden für sehr, sehr lange bleiben.
Die Fakten:
- Streckenlänge: 43 KM
- akkumulierte Höhenmeter: +/- 3'200
- Streckenführung: von Pasturo aus weitgezogener Anstieg auf ca. 1'400 m Seehöhe, dann zwei heftige An-/Abstiege über 2 Gebirgsketten mit 2 Gipfelquerungen, dann steiler Abstieg über ganze 1'000 Höhenmeter in einem Stück, danach mit weiter absteigenden, aber sich doch sehr in die Länge ziehenden 11 Schlusskilometern.
- Streckenbeschaffenheit: z.T. technisch höchst anspruchsvolle Hochgebirgssteige (die man normalerweise eher mit Sicherungsgeschirr und Helm besteigen sollte).
- Zielgruppe: ausschließlich gut trainierte, schwindelfreie Bergläufer, mit Ultradistanz-Erfahrung
- Streckenzeiten: einer der längsten Marathons, sowohl was die Streckenrekorde, als auch die durchschnittlichen Finisher-Zeiten betrifft.
- Siegerzeit Männer 4h:56‘:19‘‘ (nur zwei Läufer unter 5 h). Frauen: Siegerin 5h:59‘:41“(nur die erste Frau unter 6 h).
- Ergebnisse: Männer: 154 im Ziel (15 DNF), Frauen: 24 klassiert (1 DNF).
- Organisation: sehr familiär ausgerichtet, dennoch professionell, v.a. viele Streckenposten. Ganztägiger Helicopter Service für schnelle Evakuationen (wenn Wetter es zulässt). Veranstaltung hat sich dem ökologischen "Zero-Impact“-Prinzip verpflichtet.
- Wetter: erfahrungsgemäß in der zweiten Septemberhälfte günstig, jedoch im Grunde unvorhersagbar (am Vorabend hatte man diesmal noch ernsthaft wegen des Regens eine Verkürzung überlegt, nur um am Morgen festzustellen, dass sich die Sonne durchgesetzt hatte). Im Grigna-Massiv selbst kann sich das Wetter innerhalb einer einzigen Minute komplett ändern!
- Erlebnis: nicht von dieser Welt! hochgradig transzendent.
© und feed-back → Werner Kroer, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Fotoalbum vom Sentiero delle Grigne Sky Marathon
Anmerkung: 2012 - 2020 wurde der SdGSM leider nicht mehr ausgerichtet. Sponsoren- und Freiwilligenmangel machten eine professionelle Durchführung nicht mehr möglich. Alternativ gab es allerdings weiterhin ganz in der Nähe in Premana (jeweils Ende Juli) den "Giir di Mont" Sky Marathon (32KM) und seit 2017 das "Zacup Skyrace del Grignone" in Pasturo.
Ab 2021 arbeitete man an der "Wiederauferstehung" des Grigne Skymarathon (42 km, >3.200 HM!) welcher im Sept. 2021 - allerdings bei verkürzter Strecke durchgeführt werden konnte.
Am 16.9.2023 ist es nun wieder soweit - die volle Distanz von 43km und +/- 3.600 (!) Höhenmeter stehen bei einer neuerlichen Ausführung des nun in Grigne Sky Marathon Trofeo Davide Invernizzi umbenannten Berglaufs wieder auf dem Programm (gutes Alpinwetter vorausgesetzt).
Lecco / Pasturo wird wieder Angelpunkt einer der besten Skyrunning Vertreter:innen weltweit.
Nur gleich zwei Wochen später stehen das Grigne Bergmassiv abermals im Zentrum eines "atemberaubenden" Skymarathons in unmittelbarer Nähe: der TRAIL GRIGNE SUD in Mandello del Lario (LC) wird am 30. 9. 2023 Läufer:innen auf 42 km über 3.700 Höhenmeter (!) durchs Gebirge führen!